Glinide
Wirkprinzip
Glinide zählen gemeinsam mit den Sulfonylharnstoffen zu jenen Medikamenten, die Insulin aus der Bauchspeicheldrüse freisetzen können. Beide werden daher zu den sogenannten Insulinliberatoren oder Betazellstimulatoren gezählt. Sie setzen eine mahlzeitenbezogene Insulinsekretion in Gang, unabhängig von der Höhe des Blutzuckerspiegels und der Menge an Zuckern in der Mahlzeit.
Die Wirkung von Gliniden tritt schneller ein als die der Sulfonylharnstoffe, hält aber nur kurzfristig an. Glinide werden daher häufig gegen zu hohe Blutzuckerwerte zu den Mahlzeiten eingesetzt, und bieten als solches mehr Flexibilität für die Nahrungsaufnahme. Voraussetzung für die Wirkung ist immer, dass die körpereigene Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse noch ausreichend funktioniert. Sobald die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert, können Glinide nicht mehr wirken.
Glinide führen zu einer durchschnittlichen HbA1c-Senkung von 1 %.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind jenen der Sulfonylharnstoffe sehr ähnlich. Es besteht ein Risiko für eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) – insbesondere dann, wenn zur Tabletteneinnahme zu wenig gegessen wurde. Symptome einer Unterzuckerung sind Schwitzen, Schwindel, Zittern, Schwächegefühl, Übelkeit, Konzentrationsstörungen und im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit.
Ausschlussgründe
Fortgeschrittene Niereninsuffizienz sowie wenn zur bestehenden Medikation eine Insulintherapie hinzukommt. Die Unterzuckerungsgefahr würde sonst zu stark ansteigen. Schwangerschaft stellt ebenfalls eine Kontraindiktion dar.
Sind Unterzuckerungen möglich?
Ja.
Einfluss auf das Gewicht
Glinide können zu einer Gewichtszunahme führen.
Handelsbezeichnungen der Glinide
z.B. Novonorm®, Repaglinid®