Insulinresistenz als Symptom bei Diabetes Typ 2
Bei Diabetes mellitus Typ 2 kommt es zu einer krankhaften Erhöhung des Blutzuckers. Als eine der häufigsten Hauptursachen dafür gilt die Insulinresistenz.
Aber: die Insulinresistenz ist eigentlich ein Symptom als Folge auf eine Überlastungssituation, wodurch der Körper auf ein Notprogramm umschaltet.
Lesen Sie hier über das Wesen der Insulinresistenz bei Diabetes mellitus Typ 2, warum Insulinresistenz ein Selbstschutz des Körpers ist und was man diesbezüglich tun kann:
Was passiert bei Insulinresistenz?
Insulinresistenz bedeutet, dass die körpereigenen Zellen auf Insulin nur mehr schlecht bis gar nicht reagieren. Die Folge ist, dass die Zellen durch das Insulin nicht aufgesperrt werden und der Zucker im Blut bleibt. Dadurch kommt es zu einer messbaren Erhöhung der Zuckerspiegels im Blut und zum Krankheitsbild des Diabetes Typ 2.
Wie kommt es zur Insulinresistenz?
Insulinresistenz ist die Folge von immer schlechter reagierenden Zellen auf Insulin. Je schlechter das Insulin wirkt, desto mehr wird von der Bauchspeicheldrüse produziert. Diese Vorgänge laufen zu Beginn lange Zeit im Verborgenen ab. Erst wenn die Blutzuckerwerte zu hoch sind, kommt die Insulinresistenz zum Vorschein. Bleiben die Blutzuckerwerte zu hoch, wird die Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 gestellt und oftmals ab diesem Zeitpunkt Medikamente verschrieben. Das Problem: wenn ausschließlich Medikamente verschrieben werden und die Ursache für das Entstehen der Insulinresistenz unbeachtet bleibt, wird der Selbstschutz der Insulinresistenz ignoriert. Das ist ein Problem, denn Insulinresistenz bedeutet, dass wichtige Blutzuckerregulationsvorgänge aus dem Gleichgewicht geraten sind und wieder in ein stabiles Gleichgewicht gebracht werden sollten.
Blick hinter die Kulissen der Insulinresistenz
Insulinresistenz ist eine Selbstschutzmaßnahme des Körpers, wenn zu hohe Mengen an Zucker durch Trinken und Essen aufgenommen werden. Es kommt zu einer Flut an Zucker, die ins Blut strömt und die der Körper in der Menge nicht bewältigen kann. Überhöhte Zuckermengen wirken schädlich und die Körperzellen möchten sich davor schützen. Zu diesem Zweck aktivieren sie ein Notprogramm und schalten auf Zuckeraufnahme-Stop. Der Zuckeraufnahme-Stop ist das Hauptsymptom der Insulinresistenz: die Zellen nehmen keinen oder nur noch wenig Zucker auf um sich vor Überflutung und Schädigung durch zu viel Zucker zu schützen. Die Konsequenz: der Blutzuckerspiegel steigt.
Bei zu hoher Zuckerzufuhr und zu wenig Bewegung kann der Zucker nicht effizient verwertet werden. Zellen nehmen bei zu viel Zucker Schaden. Der Körper schaltet daher auf Insulinresistenz, um den überschüssigen Zucker außerhalb der Zellen zu lassen. Die Folge: der Blutzuckerspiegel steigt und die Blutzuckerwerte sind zu hoch.
Die physischen Vorgänge der Insulinresistenz sind der vermehrte Umbau und Abbau der Andockstellen für Insulin, die Bildung von Antikörpern gegen Insulin und der übermäßige Abbau von vorhandenen Insulin. Führt man in einer solchen Situation lediglich Insulin von außen zu, bedeutet das, den natürlichen Schutzmechanismus der Insulinresistenz zu umgehen.
Warum ist das Umgehen der Insulinresistenz ein Problem?
Die Insulinresistenz ist ein Schutzprogramm in einer Problemsituation! Sehen wir uns in diesem Zusammenhang an, warum der Körper auf Insulinresistenz schaltet und was passieren würde, wenn diese umgangen wird:
Die Insulinresistenz stellt eine Art Eigenschutzprogramm der Zellen dar, wenn es zu einer Überforderung des Systems durch zu viel Zucker kommt. Würde die Insulinresistenz in dieser Situation nicht entstehen, würden sich die Zellen durch die Umwandlung und Einlagerung von Zucker in Fett unaufhörlich vergrößern. Eine zu prall mit Fett gefüllte Zelle wäre selbst nicht mehr in der Lage, die Eigenversorgung aufrecht zu halten und kaputt gehen. Zusätzlich würde die Freisetzung von Stickstoffmonoxid gedrosselt, was die Gefäße verengen lässt, den Blutdruck ansteigen lässt und die Immunabwehr verschlechtert. Zusätzlich würden Entzündungsstoffe gebildet, welche die Stresssituation weiter verstärken. Und je fettgefüllter die Zellen sind desto weniger würde vom Hormon Adiponektin gebildet werden, was die Wirksamkeit von Insulin weiter schwächt und die Insulinresistenz verstärkt.
Was ist Adiponektin? Adiponektin ist ein blutzuckerregulierendes Hormon und wird in den Fettzellen gebildet. Adiponektin erhöht die Wirksamkeit von Insulin. Je weniger Adiponektin, desto schlechter wirkt das Insulin und desto schlechter ist der Blutzuckerverlauf. Sind die Fettzellen voll, wird wenig Adiponektin produziert, sind die Fettzellen leer, wird mehr produziert. Übergewichtige Menschen haben häufig einen niedrigen Spiegel an Adiponektin.
Insulinresistenz ausschließlich damit zu therapieren, Insulin zu spritzen oder insulinfreisetzende Medikamente zu schlucken, bedeutet daher, dass der natürliche Schutzmechanismus der Insulinresistenz umgangen wird: die Zellen werden trotz Notsituation aufgesperrt und der Zucker „per Zwang“ hineingepresst, obwohl der Körper längst Zuckeraufnahme-Stop schreit. Auf diese Weise kann ein Diabetes mellitus Typ 2 nicht erfolgreich in den Griff gebracht werden, sofern der Ursprung in einer Insulinresistenz liegt.
Es ist daher wichtig, bei Vorliegen einer Insulinresistenz die Ursachen für das Entstehen der Insulinresistenz zu erkennen und zu therapieren.
Was passiert mit dem Zuckerüberschuss bei Insulinresistenz, wenn dieser nach dem Essen mittels Medikamenten oder Insulin wegbefördert wurde? Der beispielsweise mit Insulin „weggespritzte“ Zucker verschwindet bei Insulinresistenz nicht einfach, sondern wird in sogenanntes ektopes Fett umgebaut. Ektopes Fett ist überschüssiges Fett, welches sich an Orten ansammelt wo es nicht hingehört und schädlich ist – insbesondere im Bereich der Bauchregion, wo es sich in und um die Organe anlagert, wichtige Organfunktionen stört, die Insulinresistenz vorantreibt und eine erfolgreiche gesunde Blutzuckerregulation behindert. Ein bekanntes Beispiel für ektopes Fett ist die sogenannte nicht alkoholische Fettleber, welches zu schweren Folgen wie Leberzirrhose führen kann.
Kurzfristig ist es zwar einfacher mithilfe von Blutzuckersenkern und Insulin den Blutzucker zu senken, langfristig ist das aber nur Symptombekämpfung bei bestehender Insulinresistenz. Mit der Folge, dass Medikamente und Insulin immer mehr gesteigert werden müssen und der Blutzuckerspiegel immer schlechter zufriedenstellend eingestellt werden kann. Ein weitere Nebenwirkung ist die unerwünschte Gewichtszunahme insbesondere im Bauchbereich, weil überschüssiges Insulin die Gewichtszunahme verstärkt.
Wie lässt sich die Insulinresistenz erfolgreich therapieren?
Wichtig ist die Ursache für das Entstehen der Insulinresistenz zu erkennen und zu beheben. Es macht bei Insulinresistenz daher Sinn, an der Wurzel anzusetzen, anstatt ausschließlich Symptome zu bekämpfen. Das gelingt mithilfe von drei wichtigen Behandlungssäulen im Rahmen der Lebensstiltherapie. Dazu zählen:
- GEWICHTSOPTIMIERUNG
- ERNÄHRUNGSOPTIMIERUNG
- BEWEGUNGSOPTMIERUNG
Diese drei Behandlungssäulen stehen in den Diabetes-Typ2-Behandlungsleitlinien für Ärzte an erster Stelle, bleiben bei ausschließlichem Verordnen von Medikamenten jedoch häufig ungenützt. Dennoch sind die Therapieerfolge enorm, sofern diese genützt werden:
Gewichtsoptimierung
8 bis 9 von 10 übergewichtigen Typ2-Diabetikern verlieren ihren Diabetes Typ 2 (und damit ihre Insulinresistenz), wenn sie ihr Gewicht normalisieren. Und das nicht erst bei Erreichen des optimalen Zielgewichts, sondern bereits am Weg zum optimalen Gewicht.
Bewegungsoptimierung
Individuell angepasste richtige Bewegung wirkt der Insulinresistenz direkt entgegen. Denn Bewegung verwertet vorhandenen Zucker, leert vorhandene Zuckerspeicher, verbessert das Schlüssel-Schloss-Prinzip bei der Zuckerverwertung und erhöht die Wirksamkeit von Insulin und senkt den Insulinbedarf.
Ernährungsoptimierung
Ernährung steht in direktem Zusammenhang mit den Blutzuckerwerten und damit mit Diabetes mellitus Typ 2. Wird bei bestehender Diabetesmedikation auf eine diabetesoptimierte Kost umgestellt, so können in vielen Fällen insulinfreisetzende Medikamente und/oder Insulin deutlich reduziert oder sogar ganz abgesetzt werden.
Die drei Behandlungssäulen sind allgemein bekannt und wirken auf den ersten Blick vielleicht etwas unspektakulär, führen aber häufig zu umso spektakuläreren Ergebnissen, wenn diese erfolgreich umgesetzt werden. Die erzielten Therapieeffekte können dabei so intensiv ausfallen, dass die Umsetzung der natürlichen Lebensstiltherapie immer unter Aufsicht des behandelnden Arztes / der behandelnden Ärztin erfolgen sollte!
Fazit
Es gibt eine Vielzahl an natürlichen, wissenschaftlich anerkannten Behandlungsmöglichkeiten, die in den Ärzteleitlinien verankert sind und dabei helfen, die Insulinresistenz nicht nur symptombezogen sondern auch ursachenbezogen zu therapieren. Dadurch wird es möglich, den Diabetes mellitus Typ 2 von Grund auf in den Griff zu bekommen. Denn: je besser der Ursprung der Insulinresistenz behandelt wird, desto geringer sind die Symptome und desto schöner und gesünder werden die Blutzuckerwerte.
Ein gutes Leben mit Diabetes Typ 2 ist möglich!