Medikamente

Sulfonylharnstoffe

Aktualisiert am 27.07.2018

Sulfonylharnstoffe

Wirkprinzip

Sulfonylharnstoffe zählen zu den Insulinliberatoren – das bedeutet, dass sie Insulin freisetzen, indem sie eine Sekretionsstarre verhindern, die Insulinproduktion anregen und dafür sorgen, dass das restliche in der Bauchspeicheldrüse befindliche Insulin ausgeschüttet wird. Dabei wird die Insulinproduktion nicht wesentlich gesteigert, sondern lediglich die Bauchspeicheldrüse quasi „ausgepresst“. Die mittlere zu erwartende HbA1c-Reduktion liegt bei 1,5 %. Sobald die körpereigene Insulinproduktion zu versiegen beginnt, muss Insulin in Spritzenform zugeführt werden.

Nebenwirkungen

Die gefährlichste Nebenwirkung ist eine langandauernde, teils unbemerkte Unterzuckerung – vor allem unter dem Klassiker Glibenclamid. Oft wissen Diabetes-Patienten diesbezüglich nicht ausreichend Bescheid, weshalb Vorsicht und Wissen notwendig sind. Beim neuen Wirkstoff Glimepirid ist das Risiko einer Unterzuckerung geringer – bei gleichzeitig effektiverer Blutzuckersenkung.

Achtung

Eine Einnahme zum falschen Zeitpunkt führt zu einer unbefriedigenden Blutzuckereinstellung, weil Tablettenwirkung und Blutzuckeranstieg nicht optimal aufeinander abgestimmt sind – zusätzlich kann es zu schweren Unterzuckerungen kommen. Daher auf die richtige Einnahmevorgaben achten!

Ausschlussgründe

Fortgeschrittene Niereninsuffizienz sowie wenn eine Insulintherapie hinzukommt. Sulfonylharnstoffe und Insulin sollen nicht kombiniert werden, weil die Unterzuckerungsgefahr sonst zu stark ansteigen würde. In der Schwangerschaft sollen ebenfalls keine Sulfonylharnstoffe eingesetzt werden.

Sind Unterzuckerungen möglich?

Ja.

Einfluss auf das  Gewicht

Sulfonylharnstoffe können zu einer Gewichtszunahme führen.

Kontraindikationen?

Sulfonylharnstoffe sollten nicht eingesetzt werden bei Typ-1-Diabetes, eingeschränkten Nierenfunktionen, Bauchspeicheldrüsenentfernung (Pankreatektomie), Schwangerschaft, Stillzeit sowie allgemeiner Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff.

Handelsbezeichnungen der Sulfonylharnstoffe

  • Amaryl®, Diamicron®, Gliclada®, Gliclazid®, Glimepirid®
Bitte beachten: die Arzneiinformationen sind mit großer Sorgfalt zusammengestellt worden, dienen aber nicht der Selbstmedikation und ersetzen auch nicht den Arztbesuch. Darüber hinaus handelt es sich um allgemeine Informationen ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit.

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